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digitalien.org — Stefan Knecht
Wie entsteht individuelles Glück?
Aus welchen Faktoren entsteht Glück?
Wie hängen die Faktoren zusammen und ist das ein systematischer Wirkzusammenhang?
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In einem viel zitierten Artikel argumentieren Sonja Lyubomirsky und Co-Autoren, dass 50 Prozent der Varianz menschlichen Glücks auf die Genetik zurückzuführen sind, 10 Prozent auf die Umstände und 40 Prozent auf Faktoren, die der Einzelne selbst kontrollieren kann, also auf selbst getroffene Entscheidungen. (Lyubomirsky 2005)
Schwuppdich wird ein Kuchen daraus:
Dieser Mut machende ‘happiness pie‘ ging viral, elektrisierte die globale Szene positiver Psychologen, ‘Life Coaches’ und anderer Trittbrettfahrer. Lyubomirsky bescherte diese Popularisierung Bekanntheit und daraus ein stetiges Einkommen aus Buchverträgen und Vortragshonoraren. Wohl verdient wenn alles so ist, wie hergeleitet und empirisch überprüft.
Ist es so?
Martin Seligman leitete aus dem Glückskuchen für seine eigene Arbeiten eine ‘Glücksformel’ ab:
H = S + C + V
Happiness =
genetischer Startpunkt
+ Circumstances, Lebensumstände
+ alles unter indiVidueller Kontrolle
Teils auf Grundlage der Ergebnisse aus Lyubomirskys Arbeiten argumentierte Seligman, dass ein grosses Potential für normale Menschen realisiert werden könne, signifikant glücklicher zu werden. Was auch immer als ‘Glück’ zu definieren sei. Auch diese Verlautbarung ging durch die Decke: Glück! mathematisch und damit unzweifelhaft beschrieben!
Among others, 'there is only very limited evidence to place the figure for the heritability of well-being as low as (precisely) 50%.
Consequently, there is little reason to believe that 40% is a reliable estimate of the variance in chronic happiness attributable to intentional activity — for example, if Lyubomirsky et al. had chosen a different (but, in our view, at least equally plausible) set of estimates, they might just as easily have concluded that as little as [5 percent] of variance in chronic happiness can be attributed to volitional activities.”Brown und Rohrer 2020 Tweet
Hoppsa: nur 5% der Varianz des ‘bleibenden Glücks’ (wenn man so will: ‘nachhaltiges Glück’) können auf freiwillige Aktivitäten zurückgeführt werden. Gemeint sind hier die Interventionen und Selbst-Übungen aus dem Repertoire der Positiven Psychologie, die täglichen Hausaufgaben. 5% wirksamer Einfluss ist nun eher übersichtlich wenig — aber immerhin ein Befund.
Ein Glückskeks hätte gereicht.
Ein sehr kleiner.
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Das Bild des Glückskuchen stammt aus Wikimedia Commons.
In diesem Beitrag sind folgende Quellen referenziert:
Die Quellen zu allen Beiträgen rund um die Positive Psychologie sind hier an einer Stelle zusammengefasst. Das macht das Referenzieren einfacher.