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digitalien.org — Stefan Knecht
Psychological Safety oder Sozialkapital ist der wesentliche Hebel für leistungsfähige Teams. Im Kern steckt wechselseitiges Vertrauen und die Sicherheit, auch unangenehme Dinge oder Fehler benennen zu können — ohne persönlichen Schaden zu nehmen. Wie kann man das erreichen?
Mehr dazu: Psychological Safety? Sozialkapital!
In der Umkehrung wird vielleicht schnell deutlich, worum es geht: fehlt psychologische Sicherheit, dann kommt es zu ‘organisatorischem Schweigen’, zu employee silence — ‘Dienst nach Vorschrift’ und eher früher als später: Stillstand. Das will man nicht.
Wie kann psychological safety, Sozialkapital, Vertrauen hergestellt werden? Was ist zu tun (und was zu unterlassen)?
In ihrem 2020 erschienenen Buch bietet Edmondson sieben Fragen, die auf einer Likert-Skala beantwortet werden können. Es geht um persönliche Haltungen, hier um Zustimmung/Ablehnung zu einer Aussage. Die Skala hat 7 Stufen, eine 4 wäre eine neutrale weder-/noch-Haltung.
Diese Fragen werden einem Team vorgelegt und jede:r beantwortet sie still und anonym.
Bei den vier positiv formulierten Fragen deutet individuelle Zustimmung auf größere, bei negativ formulierten (reverse) Fragen zeigt Ablehnung höhere psychologische Sicherheit. R-Fragen werden invertiert ausgewertet (1 für 7, 6 für 2 usw.).
In der Summe entsteht ein über die Gruppe normalisiertes Ergebnis. Wenn alle einverstanden sind, dann können die Einzelergebnisse nebeneinander gestellt und verglichen werden.
Sind auffällige Abweichungen zu erkennen?
Dann genauer hinschauen: es scheint in der Gruppe, im Team divergente Sichten zu geben.
In einem kurzen Vortrag von Amy Edmondson 2014 folgen drei Hinweise (ab 7’30”), wie Psychological Safety erreicht werden kann:
Produktiv aufeinander reagieren. »Danke für Deinen Beitrag.« Ohne Wenn und ohne Aber. Das kann anstrengend werden, wenn schon alles gesagt ist, nur noch nicht von jedem.
Moderation kann und wird umsichtig dämpfen, wenn die Aussage des Vorredners ohne weiteren Beitrag wiederholt wird — doch aufmerksame Wertschätzung ist die Grundlage für Vertrauen.
Ein intelligenter Fehler in einem ambitionierten Experiment bringt nützliche Erkenntnisse, die vorher niemand hatte.
Zu wissen, wie etwas nicht geht, hat Wert: es reduziert Unsicherheit und kann neue Chancen bieten, die zuvor nicht ersichtlich waren.
Dumme Fehler wurden bereits anderswo gemacht. Sie wurden nur nicht weitergetragen und niemand konnte daraus lernen.
Tipp: fuck-up talks veranstalten. 15 min, ein:e Sprecher:in berichtet detailliert, wie er/sie etwas mit Ansage und Vollkaracho vor die Wand gefahren hat.
Führung braucht es erst, wenn erprobte und funktionierende Vereinbarungen für weitere Teams gelten sollen. ‘Führung’ heisst nicht unbedingt ‘Führungskräfte’ — doch davon ein andermal.
Sneak Preview: