digitalien.org — Stefan Knecht

Delegation Poker: Entscheidungsbeteiligung verhandeln

Ein Delegation Poker hilft, den individuellen Grad der Beteiligung an Entscheidungen zu ermitteln und auszuhandeln.

Denn: manchmal ist gar nicht wirklich klar, wer was wann und wie entscheiden darf. Oder soll.

  • Delegation ist nicht binär: zwischen Diktatur und Anarchie gibt es viele Stufen
  • Delegation ist schrittweise: Verantwortung wird dosiert übergeben
  • Delegation ist kontextabhängig: Die Umstände bestimmen, wie viel Verantwortung in welcher Situation übernommen werden kann.


Das Aushandeln von Delegationsstufen geschieht mit dem Delegation Poker spielerisch und schärft Bedürfnisse und Erwartungen. Was unklar ist oder unausgesprochen, wird in Einklang gebracht.

Realistische Situationen sind sorgfältig auszuwählen. Konstruieren hilft da nicht weiter: zur spielerischen Entscheidung sollten realistische Situationen bereit stehen, die alle Beteiligten auch tatsächlich kennen und so die Entscheidungsnöte- und wege nachvollziehen können.

Geeignete Situationen sind solche, in denen die Entscheidungswege weitgehend unausgesprochen oder aus welchen Gründen auch immer “politisch” waren. Es funktioniert in der Regel gut in und über hierarchische oder Matrix-Settings.

delegation cards

Es braucht ein wenig Vorbereitung. Typische Entscheidungssituationen, die jede:r Teilnehmende kennt und bereits erlebt haben sind gut auszuwählen. Der Delegation Poker selbst kann auch remote und z.B. moderiert auf einem Whiteboard geschehen.

Für zehn Teilnehmende und fünf prototypische Situationen sollte das gut eine Stunde dauern.

Ablauf

  1. Eine Situation aus dem persönlichen Erleben im aktuellen Umfeld wird vorgelesen, berichtet oder als Karte skizziert.

  2. Jeder denkt darüber nach und wählt verdeckt eine der sieben verdeckten Karten oder deren Zahlenwert für sein eigenes Delegationsverhalten aus.

  3. Auf ein Signal hin zieht jede:r die eigene Karte auf den Gitterpunkt in der Delegation Map

  4. Die höchsten/niedrigsten Werte begründen ihre Wahl.

  5. Es wird diskutiert und Konsens erzielt.

Die Situationen werden auf einem Gitter, der Delegation Map, angeordnet.

Beispiel:

Das Format lehnt sich an das Tannenbaum-Schmidt-Modell an, die Karten stammen aus dem Management 3.0 Repertoire.

Mit ein klein wenig Fantasie und Schmackes läuft das auch wunderbar remote und per Miro oder Mural.