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digitalien.org — Stefan Knecht
Beim Konsensieren geht es um Lösungen, für die in der Gruppe möglichst wenig Widerstand besteht.
Das Verfahren zielt auf die Berücksichtigung aller Stimmen, auch die der zurückhaltenden oder schweigsamen Personen. Konsensieren führt damit zu mehr Zufriedenheit als eine Abstimmung.
Systemisches Konsensieren kann als Entscheidungsvorbereitung nützlich sein, wenn die Stimmung in der Gruppe gemessen werden soll bevor eine Entscheidung getroffen wird. Der Gruppenwiderstand drückt die Gegenstimmen aus, die Gruppenakzeptanz die Zustimmung.
Eine Gruppe möchte eine Entscheidung treffen, die von allen Beteiligten getragen wird. Sie entwickelt eine Fragestellung, die nicht mit Ja oder Nein zu beantworten ist.
Es kann aber auch sein, dass die Frage bereits im Raum steht und nur formuliert werden muss.
Lösungen sollen Kreativität und Vielfalt geben. Alle Ideen und Wünsche dürfen vorgebracht werden und stehen gleichberechtigt nebeneinander.
Lösungsvorschläge werden noch nicht kommentiert und diskutiert.
Jeder Lösungsvorschlag von jedem Gruppenmitglied mit „Widerstandspunkten“ (W) bewertet.
Das geht einfach per Handzeichen von 0-5 Fingern (Faust = uneingeschränkt einverstanden / ganze Hand = maximaler Widerstand).
Die Bewertung wird auf einer Matrix notiert.
Die W-Punkte für jeden Lösungsvorschlag werden addiert. Die Lösung mit der geringsten Punktzahl erfährt in der Gruppe den geringsten Widerstand und ist einem Konsens am nächsten.
In der Auswertung kann die Bewertung der einzelnen Teilnehmenden nochmals besprochen werden. Hat ein Teilnehmer bei der Lösung mit dem geringsten Widerstand einen hohen Wert (>3) kann man fragen, was der Teilnehmer braucht, damit sein Widerstand geringer wird.
Oftmals finden sich hier Lösungen, manchmal reicht der Person aber bereits, dass sein Widerstand wahrgenommen wird.
Auch wenn zwei Lösungen annähernd niedrige Ergebnisse haben, lohnt sich ein genauer Blick. Vielleicht ist eine der Lösungen von außen aufgedrückt und die andere in der Gruppe entstanden. Dann könnte man diese beiden Lösungen nochmals konsensieren.
Damit das Verfahren gut funktioniert, müssen die Teilnehmenden es gut verstehen. Das kann man durch einen Testdurchlauf mit einer einfachen Fragestellung erreichen, dann erst die Zielfrage formulieren.