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digitalien.org — Stefan Knecht
‘New Work’ ist eine Schöpfung des österreichischen, dann in den USA wirkenden Sozialphilosophen Frithjof Bergmann.
Als Begriff beschreibt ‘New Work’ im Kontext der ausgehenden 1970er Jahre das Zielbild einer Wissensgesellschaft im Kontrast zu industrieller Erwerbsarbeit.
Das Konzept ‘neue Arbeit’ steht vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der US-Automobilkrise Ende der 70er Jahre. Hohe Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzabbau und der Kalte Krieg bestimmen das Bewusstsein. Ökologische und esoterische Bewegungen entstehen. Massenproduktion reichte nicht mehr aus, um die Arbeitslosigkeit zu beseitigen — und langsam kam die Vermutung, grenzenloses Wachstum sei möglicherweise keine Lösung, sondern Teil des Problems.
Bergmanns Gegenmodell sollte über Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe die fehlenden Freiräumen für Kreativität und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit schaffen.
Diese ‘Teilhabe’ bestehe aus drei Anteilen, in denen jeder seine Zeit aufteilen solle:
Unter ‘Freiheit’ versteht Bergmann nicht die Entscheidungsfreiheit zwischen Alternativen sondern die individuelle Handlungsfreiheit, wie Philosophenkollege Hegel sie umrissen hatte.
Viel konkreter wird es nicht, weder in Bergmanns Schriften noch in aufgezeichneten Vorlesungen oder Vorträgen.
Konkrete Anleitung, Methoden oder Metriken — was auch immer repliziert und implementiert werden könnte, gibt es nicht.
Als Professor der Philosophie in der Tradition von Hegel und Nietzsche wählt Bergmann das story telling, das anekdotische Erzählen als Form, gibt teils längliche sprachliche Bilder und Geschichten zur Illustration seiner Idee einer neuen Arbeit.
Ein t3n-Beitrag zuckte unlängst ebenso hilflos und konnte nichts entdecken, das von ‘New Work’ übrig blieb. Auch nicht bei General Motors, bei deren Werk in Flint, Bergmann mit Unterstützung von GM und Anfang der 80er Jahre Modellversuche mit sogenannten ‘Zentren neuer Arbeit’ unterhielt — nach seiner ersten persönlichen Erfahrung in der Welt der Lohnarbeit am Band der Automobilfabrik. Der Ansatz dort war, an Stelle von Massenentlassungen, zeitlich begrenzte Modell- oder Auffanggesellschaften zu gründen, in denen von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeiter sich neu orientieren könnten.
»New Work ist wie ein Kleid, das jedem passt, egal, wer es anzieht.«
Jan Weilbacher
Jan Weilbacher fasste nach dem Besuch der NWX19, New Work Experience, einer von XING organisierten Frontalveranstaltung in der Hamburger Elbphilharmonie zusammen
“New Work ist wie ein Kleid, das jedem passt, egal, wer es anzieht.”
Bonmot: XING, die Kontakte- und Recruitingplattform firmierte sich im Februar 2019 um in ‘New Work SE’.
Dann ist alles klar.