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digitalien.org — Stefan Knecht
Der Product Backlog (PBL) ist die gemeinsame und transparente Basis agiler Planung, die auf der Zerlegung von Features in kleine, werterzeugende Teile besteht.
Einträge im Backlog sind items oder PBIs (product backlog items).
Einträge im Backlog, PBIs beschreiben WAS erreicht werden soll. WIE das WAS erreicht wird, ist Aufgabe des Teams. Konkrete Aktivitäten werden vom Team erst in der Sprint-Planung abgeleitet.
Die Sortierung der PBIs nach absteigendem Wert priorisiert die wiederkehrenden Frage ‘was bringt zu diesem Zeitpunkt den größten Kundennutzen?`
Akut wertstiftenden items sind somit hoch priorisiert und kommen zuerst in die Umsetzung.
In der Ordnung des Backlogs werden weitere Kriterien berücksichtigt, z.B. Kosten, Risiken und Abhängigkeiten, auch Lern- und Rechercheaufgaben oder Verbesserungen aus Retrospektiven.
Die folgende Tabelle zeigt ein Beispiel, wie unterschiedliche Typen von Einträgen im Product Backlog koexistieren können. Damit der Product Owner die items miteinander vergleichen und ordnen kann, braucht er vom Team Angaben über den Umfang der Einträge. Diese können z.B. in story points (relative Schätzgröße) angegeben werden oder in Form einer maximalen Timebox bzw. Kapazität.
Was | Beispiel | Umfangsangabe | Kommentar |
neue Funktionalität | Epics / user stories | story points | Story Points gegen Nutzen abwägen |
Research | spikes Experimente | Timebox | maximale Kapazität zuordnen |
Schulden | größere Bugs Refactorings | Timebox | maximale Kapazität zuordnen |
Das direkte Gespräch (face-to-face) ist durch nichts zu ersetzen. Das Verstehen einer Anforderung geschieht am Besten und Schnellsten in einem Gespräch zwischen Menschen.
Die konzentrierte Diskussion zwischen Entwicklungsteam und PO kann auch helfen, auf aufwändige und naturgemäß fehlerträchtige a priori Spezifikationen zu verzichten.
So wie user stories ein Anlass für Diskussionen sind, mit denen besser und schneller Einvernehmen hergestellt werden kann als mittels formaler und verschriftlichter Spezifikationen ist das gesamte Backlog der Spiegel der Entwicklung.
Häufig werden Epics oder (User) Stories genutzt, um PBIs zu beschreiben. Epics beschreiben große Themen in höherer Abstraktion, Stories decken Teilaspekte dieser übergeordneten Themen ab.
In Ticketingsystemen können items in der Form Epic → Story → Aufgabe → Unteraufgabe gegliedert werden. Ist das sauber angelegt, ‘weiss’ jede Aufgabe zu welchem Epic sie gehört und kann verfolgt werden.
Wenn gerade so viele items als ‘ready to implement‘ bereitstehen, dass der nächste Sprint damit bestritten werden kann, ist das PBL gut gepflegt aufgestellt.
Über die Zeit — je mehr Unklarheiten durch mehr Wissen aufgelöst werden — werden die PBIs präziser formuliert, besser geschätzt und klarer formuliert.
Erst wenn das Entwicklungsteam ein item komplett und in allen Querverbindungen verstanden hat und es als ready markiert, erst dann kann es zur Implementierung im nächsten Sprint oder Zyklus ausgewählt werden.
Ein Backlog ist …
Detailed appropriately – angemessen detailliert
Emergent – in laufender Änderung
Estimated – geschätzt
Prioritized – priorisiert
Haptische Karteikarten und analoge Boards mit Kartonkärtchen sind zum Start eines Vorhabens gut geeignet zum Aufbau eines Backlog. Wächst ein Projekt, gibt es in vielen Unternehmen Ticketingsysteme wie Jira, Redmine oder Target Process uvm., die für die längerfristige Speicherung, zur dynamischen Filterung und Kommunikation besser geeignet sind als analoge Karten, deren Wandel fotografisch dokumentiert werden müssten.
Auch bei komplexen Produkten oder hohem Regulierungsbedarf und unter komplizierteren Randbedingungen werden die benötigten Features immer in kleine Einträge zerlegt und in eine eindeutige Reihenfolge gebracht.
Product Owner pflegen und entwickeln mit dem Team auch andere Dokumente wie Story Maps und Impact Maps, mit denen längerfristige Planung und Produktgestaltung unterstützt werden.
Nützliche Spikes, Vorarbeiten und Folgearbeiten sollten auf jeden Fall …