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digitalien.org — Stefan Knecht
Das Kano-Modell ist eine Interviewform, mit der herausgefunden werden kann, welche Eigenschaften eines Produktes oder Lösung seine Nutzer zufrieden stellen.
Noriaki Kano publizierte sein Modell 1978. Bei vielen ähnlich wichtig priorisierten Features kann das Kano-Modell in einem mehrstufigen Interviewprozess mit den Nutzern des Produktes helfen, jene Produkteigenschaften zu identifizieren, die Nutzer wirklich wollen.
Das Kano-Modell ist eine Übertragung und Erweiterung der Zwei-Faktoren-Theorie der Arbeitsmotivation von Frederick Herzberg.
Die Basis-Merkmale von Kano entsprechen den Hygienefaktoren bei Herzberg, die Leistungs-Merkmale sind mit den Motivationsfaktoren bei Herzberg vergleichbar.
Das Kano-Modell setzt das Erreichen bestimmter Produkteigenschaften mit der erwarteten Kundenzufriedenheit in Beziehung.
Features die den Kunden nicht zufriedener machen, können niedriger priorisiert werden.
Reale Nutzer werden gefragt:
“Wie finden Sie es, wenn diese Funktion oder Eigenschaft vorhanden ist?”
… und gleichzeitig die dysfunktionale Frage:
“Wie käme es Ihnen vor, wenn dieses Feature nicht existierte?”
Das würde mich sehr freuen | Das setze ich voraus | Das ist mir egal | Das nehme ich gerade noch hin | Das würde mich sehr stören | |
---|---|---|---|---|---|
Funktional (positiv formuliert) | |||||
Was würden Sie sagen, wenn das Produkt über … verfügte? | |||||
Was würden Sie sagen, wenn es mehr … gäbe? | |||||
Dysfunktional (negativ formuliert) | |||||
Was würden Sie sagen, wenn das Produkt nicht über … verfügte? | |||||
Was würden Sie sagen, wenn es weniger … gäbe? |
Funktional | Dysfunktional | Merkmal | ||
---|---|---|---|---|
Das setze ich voraus | + | Das würde mich sehr stören | → | Basis |
Das würde mich sehr freuen | + | Das würde mich sehr stören | → | Leistung |
Das würde mich sehr freuen | + | Das ist mir egal | → | Begeisterung |
Das ist mir egal | + | Das ist mir egal | → | unerheblich |
Das würde mich sehr stören | + | Das setze ich voraus | → | Rückweisung |
Der Kano-Graph zeigt in seiner nackten Form vier Quadranten:
Das Kano-Modell hilft also, strategische Produktentscheidungen zu treffen, wenn Anforderungen durch strukturierte Interviews mit realen Nutzern validiert sind:
Erfülle alle Basisanforderungen, Dann sei wettbewerbsfähig bei den Leistungsfeatures und differenziere über Begeisterungsmerkmale.
Anstelle nicht prüfbare Annahmen zu treffen, werden reale Nutzer strukturiert befragt. Das macht Sinn, ist aufwändig(er) doch dafür näher an der Wirklichkeit.
Kano, Seraku, Takahashi, Tsuji: Attractive Quality and Must-be Quality. In: Journal of the Japanese Society for Quality Control. 14(2) 1984, S. 147–156.; Sauerwein, Bailom, Matzler, Hinterhuber: The Kano Modell: How to delight your customers. In: Preprints Volume I of the IX. International Working Seminar on Production Economics. Innsbruck, Austria 19. Februar 1996, S. 313 -327.
Griffin, A., & Hauser, J. R. (1993). The Voice of the Customer. Marketing Science, 12(1), 1–27. https://doi.org/10.1287/mksc.12.1.1
King, R. (1995). Designing Products and Services That Customers Want. Portland
https://de.wikipedia.org/wiki/Kano-Modell